FREIE WÄHLER - FW Lich - jockel

Nachruf zum Tode von Roland Jockel

 Kurz vor der Vollendung seines 86. Lebensjahres ist mit Roland Jockel ein waschechter „Licher“ verstorben. Roland Jockel wurde am 4. Januar 1938 in Lich geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Lich führte ihn seine weitere schulische Ausbildung an das Humanistische Gymnasium in Gießen, hier schloss er mit dem Abitur ab. Daran anschließend begann er mit dem Studium der Pädagogik an der Justus Liebig Universität in Gießen. 1964 konnte er dies mit der Staatsprüfung fürs Lehramt an Volks- und Realschulen abschließen. Nach seiner Studienzeit begann er seine Lehrertätigkeit an der Volksschule in Ettingshausen und Queckborn. 1969 wechselte er an die Anna Freud Schule (AFS) nach Lich. Für den Unterricht in dieser Schulform ergänzte er seine pädagogische Ausbildung durch ein Zusatzstudium für Sonderpädagogik an der Philips Universität in Marburg. Während seiner Dienstzeit an der AFS begleitete der Jubilar unter anderem über mehrere Jahre die Funktion des stellvertretenden Schulleiters. An der Anna-Freud-Schule in Lich unterrichtete Roland Jockel bis zu seiner Pensionierung.

Ganz eng verbunden ist der Name Roland Jockel mit der Licher Kommunalpolitik, denn hier war er von 1977 bis 2002 in der Stadtverordnetenversammlung und anschließend bis April 2016 im Magistrat für die Freien Wähler tätig. Während seiner Zeit als Stadtverordneter war er lange Jahre Fraktionsvorsitzender und leitete zahlreiche Ausschüsse.

Seit dem Jahr 2007 hatte Roland Jockel das Amt des Ortsgerichtvorstehers der Kernstadt Lich für 12 Jahre inne. Von April 1989 bis März 2006 war Roland Jockel für die Freien Wähler auch Mitglied im Kreistag des Landkreises Gießen. In dieser Zeit war er Mitglied in den Ausschüssen für Bauen und Planen sowie Schule und Kultur tätig sowie stellvertretender Kreistagsvorsitzender.

Bei den Freien Wähler in Lich brachte sich Roland Jockel in die Vereinsarbeit ein. 1978 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Freien Wähler gewählt 1990 übernahm er den Vorsitz, den er bis zum Juni 2016 innehatte. Für seine Verdienste um die Freien Wähler Lich wurde er zu deren Ehrenvorsitzenden gewählt. Des Weiteren begleitete Jockel über viele Jahre das Amt des Kreisgeschäftsführers der Freien Wähler im Kreis Gießen und war Mitglied im Vorstand der Freien Wähler Hessen.

1992 wurde Roland Jockel zum Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Lich-Tangermünde gewählt. In der Folge setzte er sich für die Gründung eines Fördervereins für Städtepartnerschaften ein, die 1998 erfolgte. Roland Jockel übernahm den Vorsitz des Fördervereins für Städtepartnerschaften und führte diesen bis ins Jahr 2011. Während seiner Zeit als Vorsitzender wurden zwei weitere Städtepartnerschaften mit Budakeszi in Ungarn 2005 und mit Vänersborg in Schweden 2010 sowie eine Städtefreundschaft im Jahre 2003 mit der marokkanischen Stadt Tata geschlossen.

Ein weiteres Steckenpferd von Roland Jockel war die kulturhistorische Geschichte seiner Heimat, insbesondere die Zeit der Römer in unserer Region verfolgt er mit besonderem Interesse. Angespornt durch die Aufnahme des Obergermanisch Rätischen Limes in die Welterbeliste der UNESCO, reifte bei Jockel 2007 die Idee zur Gründung der Limesstiftung Lich, deren Stiftungsbeirat er viele Jahre als Vorsitzender vorstand. Als Zeichen seines Wirkens entstand unter anderem das Relief des Römerkastells auf dem Gelände des Kastells Arnsburg in der Gemarkung Muschenheim.

Als Lich Garnisonsstadt war pflegt er den Kontakt zur Bundeswehr in der Limeskaserne bis zur Schließung des Standorts 1993. Nach der Auflösung machte es sich Roland Jockel zur Aufgabe eine Dokumentation über die Garnisonszeit aufzubauen sowie Exponate der Waffengattung im Heimatmuseum in Lich auszustellen.

Der Verstorbene hat in seiner Heimatstadt Lich über Jahrzehnte viele Dinge bewegt. Solange es seine Gesundheit zu ließ, engagiert sich Roland Jockel in herausragender Weise für das Gemeinwohl. In Anerkennung seiner zahlreichen Verdienste wurde ihm daher im März 2015 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Durch seine hohe Einsatzbereitschaft und seine Zuverlässigkeit war Roland Jockel ein geschätzter Ansprechpartner bei den Mitbürgern, der Politik und in vielen Vereinen und Organisationen. Sein Rat war bis zuletzt gefragt, auch als er aufgrund gesundheitlicher Probleme kürzertreten musste. Die Freien Wähler in Lich und im Landkreis Gießen verlieren mit Roland Jockel einen vorbildlichen Vertreter einer bürgernahen Kommunalpolitik, der sich mit ganzer Kraft und viel Herzblut stets uneigennützig für seine Mitbürgerinnen und Mitbürger eingesetzt hat. In den Stunden der Trauer sind unsere Gedanken bei seiner Frau Christel und seinen Angehörigen. Freunde, Wegbegleiter und Mitglieder der Freien Wähler werden Roland Jockel ein ehrendes Andenken bewahren.

 

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